Foto: R. Huber

Foto: G. Gattinger

Grafik: K. Kühtreiber, auf Basis Geodaten NÖGIS

Foto: R. Huber

Foto: K. Kühtreiber

Foto: K. Kühtreiber

  • Aktuelles
  • Wer wir sind
  • Mitgliedschaft
  • Publikationen
    • BMÖ
    • BMÖ Beihefte
    • Bibliographien
    • Externe Publikationen
    • Preise und Bestellhinweise
    • Für Autoren/for authors
  • Veranstaltungen
    • Vorträge
    • Tagungen
    • Exkursionen
  • DeVill
  • Links
  • Kontakt

Vorträge

  • SoSe 2025
  • WiSe 2024/2025
  • SoSe 2024
  • WiSe 2023/2024
  • SoSe 2023
  • WiSe 2022/2023
  • SoSe 2022
  • Vortragsarchiv

Vorträge

Vorträge im Sommersemester 2024

Mittwoch, 24. April 2024, 18 Uhr c.t.
Universität Innsbruck, Institut für Archäologien, Ágnes-Heller-Haus, Innrain 52A, 6020 Innsbruck, 1. Stock/Seminarraum 11

Attila Dézsi (Universität Tübingen)

Eine Zeitgeschichtliche Archäologie der Hoffnung? Von Protestdörfern und utopischen Kolonien

In Zeiten sich verdichtender Krisen und Konflikte zeichnet die Archäologie des 19. bis 21. Jahrhunderts das „Zeitalter der Zerstörung“ und Landschaften der Massengewalt wie Zwangsarbeit nach, auch um über diese Verbrechen aufzuklären und sie zu erforschen. Was dabei jedoch aus dem Blickfeld rückt, sind Orte der Hoffnung und Aktivitäten, die sich gegen diese alltägliche Zerstörung richten. Als Diskussionsbeitrag für eine Erweiterung der Zeitgeschichtlichen Archäologie werden zwei Fundstellen und ihre – stark gegensätzlichen – gesellschaftlichen Gegenentwürfe diskutiert.

Vorgestellt werden zum einen historisch-archäologische Untersuchungen an dem niedersächsischen Anti-Atomprotestdorf „Republik Freies Wendland“ aus dem Jahr 1980, welches über einen Monat lang bestand und mit über 120 Gebäuden und gemeinsamer Infrastruktur einen Raum schuf, um gegen ein geplantes nukleares Endlager zu demonstrieren und auch alternative Formen der sozialen Organisation und Energiegewinnung zu erproben.

Zum anderen werden aktuelle Untersuchungen an einer utopischen Siedlung deutscher Ausgewanderter in Paraguay aus dem späten 19. Jahrhundert vorgestellt, welche durch Germanenideologie und Antisemitismus ihrer Gründer:innen geprägt war und frühzeitig scheiterte. Bei utopischen Siedlungen und Protestdörfern werden alternative Lebensentwürfe erprobt, welche sich auch potenziell in ihrer Raumstruktur und materiellen Hinterlassenschaften ausdrücken können.

Beide Fundorte haben jedoch nicht nur einen Niederschlag in der Landschaft, sondern auch bei den Zeitzeug:innen und Familien bleibende Erinnerungen hinterlassen. Die gesellschaftliche Bedeutung dieser Orte für eine Zukunft jenseits des Zeitalters der Zerstörung bleibt zu diskutieren.

Dr. des. Attila Dézsi, M.A., Archäologe, hat Vor- und Frühgeschichtliche und Historische Archäologie in Hamburg und Wien studiert. Er ist seit 2020 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart, wo er im Inventarisationsprojekt „KZ-Komplex-Natzweiler: Denkmalfachliche Evaluierung der Außenlager und Arbeitsstätten in Baden-Württemberg“ mitwirkt. Zudem forscht er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Tübingen im SFB 1070 RessourcenKulturen zur deutschen Auswandererkolonie Nueva Germania in Paraguay. Im Jahr 2023 verteidigte er seine Promotionsschrift zur Zeitgeschichtlichen Archäologie an Orten des Protests, welche Untersuchungen am Anti-Atom-Protestdorf „Republik Freies Wendland“ beinhaltete. Demokratisierung der Archäologie, Methodik und Theorie der Historischen Archäologie, sowie Fundorte von Alternativbewegungen begleiten ihn als Forschungsschwerpunkte.

Live-Stream: https://webconference.uibk.ac.at/b/bar-yun-mfb-bu8

Mittwoch, 15. Mai 2024, 18 Uhr c.t.
Universität Wien, Institut für Urgeschichte und Historische Archäologie, 1190 Wien, Franz Klein-Gasse 1, 3. Stock, Hörsaal 7 (hybrid)

Guido Faccani (Zürich), Laura Holzer (Götzis-Wien)

„Est ecclesia in Nanzingas“. Neue Erkenntnisse zur „ältesten Kirche Vorarlbergs“ St. Mauritius in Nenzing

Die im 9. Jahrhundert zum ersten Mal erwähnte Pfarrkirche St. Mauritius in Nenzing wird seit den zwischen 1982 und 1984 stattgefundenen Grabungen von Wilhelm Sydow gerne als „älteste Kirche Vorarlbergs“ bezeichnet. Im Zuge von Umbauarbeiten im Bereich des heutigen Chors konnte Sydow damals neun Vorgängerphasen definieren, von denen er die erste Phase in das 5. Jahrhundert datierte. Nach Abschluss der Grabungsarbeiten erhielten die Befunde eine Einhausung und blieben weiterhin begehbar. 2023 entschieden sich die Gemeinde sowie die Pfarre für eine Sicherung der allmählich erodierenden Befunde. Angedacht wurde auch ein neues Vermittlungskonzept, das auf einer neuen Dokumentation basieren sollte. Diese wurde im Juni und Juli 2023 durchgeführt. Der Vortrag gibt einen Einblick in die Forschungs- und Baugeschichte der Kirche und stellt die Ergebnisse der neuen Dokumentation vor.

Guido Faccani, Dr. phil., Jahrgang 1967, Studium der Kunstgeschichte in Zürich, seit 1997 als selbständiger Mittelalterarchäologe und Kunsthistoriker mit Projekten in der Schweiz, Liechtenstein, Italien, Österreich und Deutschland tätig. Behandelte Hauptthemen sind Kirchenarchäologie und Bauplastik, jeweils mit Focus auf das 1. Jahrtausend.

Laura Holzer, MA MA 2011-2018 Studium der Kunstgeschichte in Graz und Wien, 2011-2015 Studium der klassischen und provinzialrömischen Archäologie in Graz, 2016-2019 Studium der Urgeschichte und Historischen Archäologie in Wien. Laufende Doktorarbeit an der Uni Wien am Institut für Kunstgeschichte zur Druckgraphik um 1500. Ab 2013 Mitarbeit bei archäologischen Projekten in Österreich, Deutschland und Liechtenstein. Seit 2020 bei Context KG als Projekt- und Grabungsleiterin für Projekte in Österreich, Deutschland und Südtirol.

Live-Stream: https://teams.microsoft.com/l/meetup-join/19%3ameeting_NDk3NmRiMTktMzJmNS00ODY4LTkwYjMtNmMzMDMxZDc0YjUy%40thread.v2/0?context=%7b%22Tid%22%3a%22158a941a-576e-4e87-993d-b2eab8526e50%22%2c%22Oid%22%3a%221717ce96-40bc-4803-9afa-8c8bd2bed230%22%7d

Mittwoch, 12. Juni 2024, 18 Uhr c.t.
Universität Wien, Institut für Urgeschichte und Historische Archäologie, 1190 Wien, Franz Klein-Gasse 1, 3. Stock, Hörsaal 7 (hybrid)

Katharina Zimmermann, Ute Scholz (Krems an der Donau)

Die Grabung Mühlbachgasse in Krems an der Donau, NÖ: Neue Befunde der neuzeitlichen und mittelalterlichen Vorstadt

Von Juni 2022 bis Juli 2023 wurde in der Kremser Altstadt direkt südlich eines erhaltenen Stückes der mittelalterlichen Stadtmauer eine Fläche von 3.000 m² im Zuge von bevorstehenden Bauarbeiten von der Grabungsfirma ASINOE GmbH archäologisch untersucht. Bei der Grabung wurden umfangreiche Befunde der Neuzeit, der Frühen Neuzeit und des Mittelalters aufgedeckt. Diese stellen einerseits Befunde der Stadtbefestigung (Kontermauer und Graben) als auch Siedlungsbefunde der mittelalterlichen Vorstadt von Krems dar. Besonders beeindruckend war die ins 17./18. Jahrhundert datierende Verfüllung eines zur Stadtbefestigung gehörenden Grabens, der derart viel Fundmaterial enthielt, dass von einem Massenfund gesprochen werden muss. Weiter wurde ein spätmittelalterlicher Gebäudekomplex aus mehreren Steingebäuden aufgedeckt, der sich über einer hochmittelalterlichen Siedlungsphase gebildet hatte. Dabei ist insbesondere eine dichte Besiedlung mit Befunden des 13. Jahrhunderts herausragend, die auch Etliches an keramischem Fundmaterial hervorbrachte.

Der Vortrag gibt einen Überblick über die Grabung und erste Auswertungsergebnisse zum Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit.

Katharina Zimmermann BA/MA ist seit 2019 als archäologische Fachkraft bei der ASINOE GmbH beschäftigt. Sie hat einen Bachelor in Geschichte an der Universität Wien, einen Masterabschluss zu Archives and Records Management am University College London (UCL) und arbeitet an einem Master in Archäologie an der University of Leicester über die spätmittelalterlichen Befunde der Grabung Mühlbachgasse.

Dr. Ute Scholz M.A. hat die Geschäftsführung der Grabungsfirma ASINOE GmbH, Krems, inne. Sie ist Archäologin mit dem Schwerpunkt Stadtarchäologie. In ihrer im Rahmen eines fwf-Projektes an der Universität Wien verfassten Dissertation zu Markt und Raum in der mittelalterlichen Stadt beschäftigte sie sich mit der Grabung vom Hauptplatz in Tulln, NÖ.

Live-Stream: https://teams.microsoft.com/l/meetup-join/19%3ameeting_NjFkYmE1YTEtYWJkYS00MzQ3LTgwZjctMGYwMzgzY2YxNGNj%40thread.v2/0?context=%7b%22Tid%22%3a%22158a941a-576e-4e87-993d-b2eab8526e50%22%2c%22Oid%22%3a%221717ce96-40bc-4803-9afa-8c8bd2bed230%22%7d

Mittwoch, 19. Juni 2024, 18 Uhr c.t.
Universität Graz, Hauptgebäude, 1. Stock, Hörsaal 01.14 (hybrid)

Sarah Kiszter

Die Siedlungskontinuität des Josefiberges in Schwanberg (Bezirk Deutschlandsberg, Steiermark) von der Urgeschichte bis in die Neuzeit

Am Fuß der Koralpe, im Tal der schwarzen Sulm, an der Gabelung zweier alter Straßen, liegt Schwanberg. Betrachtet man heute das seit 2004 kontinuierlich archäologisch erforschte Plateau über dem Markt, auf dem sich einst die hoch- und spätmittelalterliche Burg erhob, ist kaum mehr zu erkennen, dass seine Geschichte bis weit in die Urgeschichte zurück reicht. Der sog. Josefiberg mit der Altburgstelle „Tanzplatz“ weist mit Einzelfunden aus dem Neolithikum bzw. der Kupferzeit, der Latènezeit und der römischen Kaiserzeit eine eindrucksvolle Ortskontinuität auf.

Ab dem Frühmittelalter werden die Befunde noch konkreter. Deren historische Interpretation ist jedoch noch nicht geklärt. Möglich wäre, dass es sich hierbei um die Reste eines Wehrhofs oder um eine andere Form der Siedlungstätigkeithandelt, deren Bauten auf römischen Vorgängerstrukturen errichtet wurden.

Eine kurzzeitige Aufgabe des Standorts am Ende des Frühmittelalters könnte möglicherweise mit einem urkundlich erwähnten Entzugs des Gutes wegen Hochverrats des Edlen Ebbo und der folgenden Schenkung an den Bischof von Brixen im 10. Jahrhundert zusammenhängen. Nach einer kurzen Unterbrechung wurde anschließend die Burg neu gebaut, deren Geschichte bis in die Neuzeit reicht.

Mag.a Sarah Kiszter, Studium der Klassischen Archäologie an der Universität Graz sowie Ausbildung zur geprüften CAD-Technikerin. Teilnahme und örtliche Leitung zahlreicher archäologischer Ausgrabungen im In- und Ausland. Seit 2013 wissenschaftliche Mitarbeiterin, EU-Projektmitarbeiterin und aktuell Sammlungskuratorin an der Abteilung Archäologie & Münzkabinett am Universalmuseum Joanneum. Ihre Aufgabenbereiche liegen in der der wissenschaftlichen Betreuung der Depot- und Fachbibliotheksbestände, Kuratierung von Sonderausstellungen sowie der Planung, der Akquisition und dem Management externer Forschungsprojekte.

Online-Teilnahme: https://uni-graz.zoom.us/j/66743055923?pwd=TmkvT29sblFQZkJEYTc4LzZUZTZYdz09

Meeting-ID: 667 4305 5923
Kenncode: 473465

Impressum / Datenschutz

Copyright © Österreichische Gesellschaft für Mittelalter- und Neuzeitarchäologie 2025 All rights reserved. Custom Design by Youjoomla.com
SoSe 2024